Reginalliga Frauen

In der Regionalliga geht die Triathlon-Damenmannschaft des TV Attendorn in dieser Saison an den Start. Regionalliga? „Ja“, bestätigte Klaus Schneider, Abteilungsleiter, „wir sind da reingerutscht. Und die Damen sagten: Komm, dann machen wir das mal.“ Grund für den Aufstieg in die vierthöchste deutsche Liga sind frei gewordene Plätze dort. „Durch die Corona-Pandemie sind Mannschaften nicht mehr angetreten oder trauen sich noch nicht“, erklärte Stefan Wortmann, Ligabeauftragter beim TVA.


Der Verband hörte sich bei den Oberligisten um, ob Interesse bestehe und fand dieses beim TV Attendorn vor. „Vier Oberligisten sind sportlich aufgestiegen, der Fünfte wollte nicht, da sind wir als Sechster hoch. Als Nachrücker,“ ergänzte Wortmann. Das Ziel Aufstieg sei ohnehin für die kommende Saison ausgegeben worden.
Jetzt haben die Attendornerinnen es halt vorzeitig erreicht. Klaus Schneider traut den Triathletinnen den Sprung ins kalte Wasser zu. Seine Prognose zum 2019 gegründeten und bislang in der Verbandsliga beheimateten Team: „Da werden wir zwar nicht sofort wieder absteigen, aber ganz oben mitmischen werden wir in der Regionalliga auch nicht.“

Training auf Mallorca
Gleiches sagt Stefan Wortmann: „Sie trainieren ordentlich. Sie haben Spaß daran und motivieren sich gegenseitig.“ Zwei von ihnen, Christine Cordes und Lara Kamp, waren jüngst auf Mallorca zum Training, haben Radtraining absolviert. Bange machen gilt also nicht. Wortmann: „Die anderen Mannschaften haben durch Corona Probleme wie wir auch. Auch sie wissen nicht genau, wo sie stehen.“ Die Klasse hat 18 Mannschaften, los geht es am 12. Juni in Harsewinkel, dort starten auch die Oberliga-Männer des TV Attendorn. Die Fahrten sind zum Teil weit. Nach Vreden nahe der niederländischen Grenze, nach Saerbeck im Münsterland, Sassenberg oder halt nach Harsewinkel.
Yvonne Keseberg, früher Fischer, ist die erfahrenste Athletin im Team. Die Ennesterin kommt übrigens vom Fußball und vom Langlauf in Uli Selters Truppe. Im vergangenen Jahr machte die 25-Jährige sportlich auf sich aufmerksam, als sie sich ihren Traum erfüllte und ihre erste Langdistanz bei der Challenge Roth absolvierte. „Von der Erfahrung und von der Schnelligkeit ist Yvonne sicherlich ganz vorn dabei“, so Klaus Schneiders Einschätzung.
Seit Jahren in der heimischen Sportszene bekannt ist auch Lara Kamp. Auch sie startete im Langlauf, „sie hat immer zu unserer Stammbesetzung gehört“, informierte Schneider. Ebenso wie Christine Cordes aus Altenhundem. Sie besitzt ein Zweitstartrecht für den TV Attendorn. Zum Team gehören auch Simone Berei, Physiotherapeutin aus Plettenberg und jetzt in Attendorn zu Hause, und Tatjana Seiffarth, geborene Weidemann, die in Bonn Lehrerin ist.
Die Gruppe ist im vergangenen Jahr gewachsen. Fabienne Hühn und Christina Müller sind hinzugekommen. Klaus Schneider: „Die haben das Potenzial, Spaß daran und wollen auch die Ligamannschaft bereichern.“

Über ganz Deutschland verteilt
Das Team ist weit verstreut, gewissermaßen über ganz Nordrhein-Westfalen. Entsprechend schwierig ist es mit dem gemeinsamen Training. „Komplett geschlossen geht das praktisch gar nicht“, weiß der Abteilungsleiter. Montags ist Lauftraining im Hansastadion unter der Leitung von Yvonne Keseberg, die laut Klaus Schneider daran überlegt, den Trainerschein zu machen. Glücklich schätzt sich die Abteilung, dass sie das Attendorner Hallenbad hat. Dort war für längere Zeit nichts möglich, aber jetzt ist dort dienstags und freitags das Schwimmtraining. Das Radfahren läuft virtuell ab, „in einem Meet Up, wie es neudeutsch heißt“, so Klaus Schneider, der hofft, dass das Wetter nach und nach besser wird. „Dann geht’s auch wieder raus!“
Etwa 90 Sportlerinnen und Sportler umfasst die Abteilung. Die sind zwar nicht alle aktiv. „Aber man merkt schon, dass immer mehr Jüngere dazu kommen“, stellte Klaus Schneider erfreut fest, „Triathlon ist einfach eine tolle Sache.“ Das will der Abteilungsleiter nicht allein auf die „Eisernen“, die Ironmen oder Ironwomen beziehen. „Wenn sich bei uns jemand meldet, dann sage ich immer als erstes: Achtung, wir sind ein Familientriathlon-Verein. Das soll nicht heißen, dann man bei uns nicht seine Leistung bringen kann.“
Und er selber? „Ich bin jetzt 52 Jahre ,konnte vor vier Jahren in der Verbandsliga dazu beitragen, dass unser Team damals in die Oberliga aufgestiegen ist. Heute müssen und sollen das die Jüngeren machen. Die Gründungsväter müssen ja nicht unbedingt bis zum Schluss auf dem Schiff bleiben…“